• Meine Willkommensrede, Open ATELIER Party, Freitag, 21. Oktober 2022

Meine Willkommensrede, Open ATELIER Party, Freitag, 21. Oktober 2022

Herzlich Willkommen!

Ich freue mich, mit Ihnen über Kunst zu sprechen und Ihnen meine Werke zu zeigen.

Danke für Ihr Interesse!

Seit ich im Januar dieses Jahres meine Künstlerkarriere zu 100 % gestartet habe - kein Shop mehr, kein B&B, kein Englischunterricht - habe ich eine aufregende Achterbahnfahrt hinter mir. Ich habe mit zwei faszinierenden Frauen in Online-Kursen die geschäftliche Seite der Führung eines Kunstunternehmens studiert, eine neue Webseite gebaut mit Unterstützung von Michael, und bin immer mehr davon überzeugt, dass ich endlich das tue, was ich tun möchte.

Ich bin mir eines sehr abgehobenen Kunstmarktes bewusst. Und ich bin mir bewusst, dass leider nur noch sehr wenig Kunstwissen vorhanden ist. Es kann jeder einen Pinsel in die Hand nehmen. Ich möchte niemanden davon abhalten, dies zu tun, aber ich möchte sagen, warum ich das Gefühl habe, die bestmögliche Arbeit machen zu müssen, und was das für mich bedeutet.

Ich studiere nun schon seit über 10 Jahren Kunsttheorie und Philosophie bei meinem Professor, der Künstler und Philosoph, Martin Rabe, der leider mit schwerer Migräne zuhause bleiben musste.

Ich bin der Meinung, dass Künstler sich dessen, was vor sich geht, mehr als bewusst sein müssen. Ein Künstler muss sich, mit seinen Sinnen, ein Bild der Welt machen und offen sein für lebenslanges Lernen. Denn was wir machen, ist ein Spiegel der Welt als Phänomen.

Und das ist stets überwältigend und unheimlich: Vor kurzem habe ich mein Gemälde "The Creation of Time" nach Washington DC verkauft. Es ist ein abstraktes Werk in Blau-, Orange- und Schwarztönen. Veronika, die es gekauft hat, arbeitete u.a. an dem NASA-Projekt, bei dem es darum ging, Fotos von der Geburt von Sternen zu machen. Das endgültige Bild, das sicherlich alle in den Medien gesehen haben, war meinem Gemälde in Farben, Formen und Bewegung verwandt. Wie kann das sein? Ich habe es gemalt, bevor ich etwas über das NASA-Teleskop wusste! (Bereits der Physiker Pauli berichtete, er hat vorher geträumt was er nachher in seinen Experimenten wiederfand, und hat dieses Phänomen mit Carl Gustav Jung diskutiert.)

The Creation of Time, 2022

NASA's Webb enthüllt kosmische Klippen, glitzernde Landschaften der Sternengeburt


Was versuche ich zu erreichen, wenn ich male?

Ich möchte die Schönheit erfassen von der wir umgeben sind und die wir, wie neuste neurologische Untersuchungen ergeben, überlebensnotwendig brauchen.  

Ich glaube, dass ein Bild lebendig wird, wenn man es anschaut. Ich möchte das Numinose in meiner Kunst einfangen. Ein Werk zu schaffen, in dem der Betrachter gerne "spazieren geht" und das einem etwas Unbeschreibliches gibt. Das ist nicht einfach, und bedarf lebenslanges Üben, Rembrandt hat es geschafft. Am Ende meines Lebens möchte ich in der Lage sein, das Licht so einzufangen, wie er es konnte.

Ich glaube an Geist und ich glaube an Schönheit. An eine ständig bewegende Lebenskraft in der wir Menschen der Mittelpunkt bilden. Wenn wir die Welt nicht wahrnehmen, wer soll es dann machen? Darum mein Bild „WoMan is the Measure of all Things“. Ich möchte die Natur einfangen, die mehr ist als die Natur, die wir sehen. Die natura naturans, wie Friedrich Wilhelm Joseph Schelling sie nannte. Die immer produktiv Neues schaffende Natur, eben Lebendigkeit und Geist.

Ich glaube, dass jeder Mensch Kunst braucht. Leider wissen das nur die wenigsten. Es wird auch nicht mehr gelehrt. Wir brauchen mehr als nur Alltag. Deshalb möchte ich sie allen zugänglich machen, und deshalb macht es mir auch Freude, alltägliche Situationen zu malen, wie zum Beispiel die Küchenspüle und sie über das Alltägliche hinaus zu heben. Ihr etwas über die Natur Hinausweisendes zu geben. Es ist nicht das Was, es ist immer das Wie. Ich male Menschen, die es nicht gewohnt sind, gemalt zu werden: zum Beispiel die Bauarbeiter, die an diesem nicht enden wollenden Projekt unserer Hauptstraße arbeiten!

Ich hoffe Sie überlegen sich mit einem Kunstwerk eine Beziehung einzugehen und somit eine Lebensgemeinschaft zu ermöglichen. Zum Preis von einem Abendessen, z.B. in Bad Bubendorf, können Sie eine einzigartige, lebendige Welt, an der Sie sich noch lange erfreuen erwerben! Das hält weit länger als an einen vollen Bauch.

Und nur heute, nur hier, und ganz einmalig, gibt’s ein 20% Rabatt auf alle hier ausgestellte Werke um Ihnen die Entscheidung etwas einfacher zu machen. Zudem können Sie ein Bild gewinnen! Einfach Ihre Adresse eintragen! Ich ziehe die Lose später. 

Ich glaube, dass Kunst von Menschen für Menschen gemacht ist. Deshalb konzentriere ich mich auf das Handgemachte. Deshalb werden meine Drucke von Hand, ohne Presse, gedruckt. Meine Leinwände sind von mir gespant, grundiert und genagelt. Um es menschlich zu machen, denn "nur Bekanntes kann sich in Beziehung setzen" und wir haben keine Maschine in unserem Körper.

Ich glaube, dass Frauen das gleiche Recht haben, Künstler zu sein, wie Männer. Ich glaube, dass Männer und Frauen und alle dazwischen Teil desselben Ganzen sind. Darum die Reihe „Reclaiming the Feminine“ und Bilder wie „Frau am Herd“ die sie im Chez Rodolfo sahen. Die Frau ist Teil vom Ganzen und nicht Schuld am Ausschluss vom Garten Edens. Sondern wir sind alle miteinander verbunden und haben nur diese eine wunderbare Welt. Das Rationale und das Irrationale sind sich ebenbürtig.

Ich sagte vorher das Leben ist lebenslanges Lernen – wir müssen uns ein Bild der Welt machen, und uns dadurch „Bilden“. Darum mache ich gerade das Programm "Hagitude" mit Dr. Sharon Blackie – um von Geschichten andere Frauen zu lernen, wie ich im alter die Weisheit des Alters erreiche. Ja, ich bin 51, aber ich habe noch viel vor!

Zum Schluss habe ich für euch ein Zitat aus ihrem Buch „Hagitude“, das ich für sehr wichtig für die Kunst, für die Welt, für uns alle halte und das widerspiegelt, was ich über Kunstphilosophie in meinen Seminaren mit Martin Rabe lerne.

Hier ist Dr. Sharon Blackie über das Numinose und Carl Gustav Jung (also eine Engländerin und einen Schweizer vereint):

"Wir müssen "ein göttliches Leben" in uns erkennen, um zu glauben, dass wir einen Platz im Universum haben. In seinen Schriften beklagte er wiederholt den Verlust des Spirituellen - er nannte es Numinosität - in der modernen Welt. Die meisten Menschen zögern heute, sich auf etwas Geheimes einzulassen. Gefangen in den Fesseln des Egoismus, so meinte er, hat man uns beigebracht, allem zu misstrauen, was wir nicht sehen, berühren oder quantifizieren können, und wir sind desorientiert und distanziert, weil wir unsere alten moralischen und spirituellen Traditionen verloren haben. Jung fordert uns daher auf, unser Seelenwachstum zu fördern - ganz gleich, wie sehr wir uns infolgedessen von der Überkultur entfernt haben -, da wir sonst niemals unser volles Potenzial erreichen werden.“

Das wird in ausführlicher weise in meinem nächsten Newsletter vorgestellt. Es bleibt spannend.

Ich hoffe ich habe Ihnen nun „Food for Thought“ gegeben sowie mit dieser Ausstellung „einen Augenschmaus“.

Herzlichen Dank.